Die DiaCom Altenhilfe gGmbH hat mit der Gewerkschaft ver.di neue Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter ausgehandelt
385 Beschäftigte profitieren
Fachkräftemangel in der Altenpflege – dieser existiert nicht erst seit der Corona-Pandemie. „Stress, Wochenenddienste, zu geringes Gehalt… das sind die drei am häufigsten genannten Gründe, die gegen eine Berufswahl in der Pflege oder eine dauerhafte Tätigkeit in dieser Branche angeführt werden“, weiß Sebastian Perels von der Mitarbeitervertretung bei der DiaCom Altenhilfe. Dem hat der Mitarbeiter, der selbst auch Mitglied der ver.di-Tarifkommission ist, neuerdings jedoch Entscheidendes entgegenzusetzen: „Überall wird gefordert, Altenpflegerinnen und -pfleger besser zu bezahlen und ihnen bessere Arbeitsbedingungen zu bieten – genau das setzen wir jetzt bei uns um”. Für die vorhandenen ebenso wie für neue Beschäftigte gilt ab April 2022 ein innovatives neues Tarifwerk. „Dafür brauchten wir einen langen Atem“, so Geschäftsführer Torsten Rost: „Fast zwei Jahre lang haben wir mit der Gewerkschaft ver.di verhandelt. Letztlich mit Erfolg! Nun haben wir etwas Attraktives für die 385 Beschäftigten bzw. etwas Betriebs- und Praxisnahes für uns als Dienstgeber in der Hand.“
Attraktive Konditionen für neue Fachkräfte und Azubis
Der Fach- und Arbeitskräftemangel, der leider zunehmend und dauerhaft in der Pflegebranche herrscht, kann einen Teufelskreis erzeugen: Die dünne Personaldecke führt zu hohem Leistungsdruck und damit wiederum zu krankheitsbedingten Ausfällen, die mal körperliche, mal seelische Ursachen haben. „Das setzt die verbleibenden Pfleger:innen dann noch weiter unter Druck“, bedauert die Vorsitzende der DiaCom-Mitarbeitervertretung Ines Zucht. Deshalb wurde im neuen Tarifwerk nicht nur die wöchentliche Arbeitszeit um 0,5 Stunden auf 38,5 gesenkt, sondern die Arbeitnehmer haben auch Anspruch auf ein freies, zusammenhängendes Wochenende in jeder zweiten Woche, „das ist keineswegs selbstverständlich in der Pflege!“ Ines Zucht weiter: „Außerdem sind wir mit unserer Vergütung und unseren Einstiegsgehältern in Hessen nun nachweislich im Spitzenbereich der Altenpflege.“ Davon profitieren nicht nur neue Fachkräfte, sondern auch die bestehende Belegschaft unmittelbar bzw. 2023 durch eine bereits fest vereinbarte Erhöhung der Entgelttabelle.
Das neue Tarifwerk in den Einrichtungen und Diensten der DiaCom Altenhilfe gGmbH ist ein Novum für die Branche und die Diakonie als Träger. „Wir haben nicht einfach einen anderen Tarifvertrag angepasst oder anerkannt, sondern etwas völlig Eigenes und Neues entwickelt. Diese Innovation gelang, weil wir als Altenpflegeeinrichtungen für unsere ganz individuellen Herausforderungen die richtigen Lösungen entwickelt haben, hervorzuheben ist da beispielsweise die bezahlte Vertretungsbereitschaft“, erläutert Torsten Rost. Das neue Tarifwerk hat die DiaCom Altenhilfe gGmbH als Mitglied des 2018 gegründeten „Dienstgeberverbandes Diakonische Altenhilfe Hessen“ (DV.DAH) mit weiteren diakonischen Einrichtungen und Trägern abgeschlossen.
Die Kernpunkte des DV.DAH-Tarifwerks ab 01.04.2022 im Überblick*
- Absenkung der Arbeitszeit um bis zu anderthalb Stunden auf 38,5 Stunden pro Woche
- Verlässliche Dienstpläne mit grundsätzlichem Anspruch auf ein freies Wochenende innerhalb von 14 Tagen und dem Ziel einer Fünf-Tage-Woche
- Der Großteil der Mitarbeitenden verdient künftig mehr, keine wird schlechter gestellt
- Pflegefachkräfte starten in EG 6 mit mind. 3.300 € brutto (bislang rd. 3.000 €)
- Erhöhung der Zeitzuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit
- Bezahlte Vertretungsbereitschaften
- Ausbildungs- und Einstiegsgehalt mit Spitzenwerten in ganz Hessen
- Feste Jahressonderzahlungen von 1.753,- Euro (2022) und 1.806,- Euro (2023)
- Zum 1. April 2023: Tabellenerhöhung um 3,03 Prozent
*Quelle: www.unternehmerverband.org/dvdah